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DAS BLUT                                                                                          zurück


GAZETA WYBORCZA, Poznań, 11.10.2002
Es ist nicht mein Blut

Im Malsaal des Teatr Polski: ein Quadrat, ein rot-weißes Podest mit von unten belichtetem Boden. Eng aneinander setzen sich von allen Seiten die Zuschauer hin. Hinter ihren Rücken hängen bunte Billboards mit Werbetexten. Dynamische Musik erklingt noch vor der Aufführung und sie wird das Tempo vorgeben: intensiv pulsierend, schnell fließend, den Atem beschleunigend und – plötzlich – rabiat mit den Szenen, die wie durch die geschlossenen Zähne gesprochen vorkommen, durchbrochen.
(...) Gespenstische Groteske und der schwarze Humor (fäkale Soundeffekte aus dem Off, das abgeschnittene Ohr oder der Fuß in einen komischen Kontext gesetzt) dienen, meiner Ansicht nach, dazu Distanz zu erzielen. Und in gewissem Grade erreicht man hier Distanz. Das Blut fließt – Gott sei Dank – nicht literweise: die Proportionen sind hier sehr präzise überlegt worden. Und die letzte Szene – ein Monolog des von den Terroristen erzogenen Mädchens, die sich mit dem Opfer angefreundet hatten – wurde von Ewa Szumska wirklich ergreifend gespielt.

GŁOS WIELKOPOLSKI, Poznań, 14.10.2002
Terroristen sind nicht ... böse.

(...) Die Schauspieler waren grandios. Mag sein, dass sie in manchen Momenten ein wenig zu expressiv agiert haben, aber der Text des Stückes zwang zu diesen blitzschnellen Wandlungen. Von einem ernsten Dialog sprangen sie rabiat zu den komischen Sequenzen (...)
"Das Blut" erzählt, dass die Terroristen Durchschnittsmenschen sind. Genauso verdorben, wie die Politiker, wie die ganze Gesellschaft. Im Malsaal des posnaner Teatr Polski, auf einer kleinen Bühne neben Billboards, den peinlichen Visitenkarten unserer Welt, haben sie den Unterschied zwischen dem Menschen und seinem Körper vergessen. Wie viele anderen Menschen.
 

THEATERZEITSCHRIFT: ZSÖLLYE, Ungarn, Dezember 2002, Übersetzung: Gusztáv Hámos
Explosion und Blut (Robban es ömlik)

(...) Es bleibt ein beunruhigendes unangenehmes Gefühl im Halse stecken, das man nicht alleine mit dem Thema und der ausgewählten Brutalität erklären kann. Ich kann nicht behaupten, dass mich die Inszenierung zum Nachdenken angeregt hat, aber es hat eine Erfahrung dargestellt, die mich neugierig macht und gleichzeitig möchte ich es ungern sehen.
Wie wenn man an einen Autounfall vorbeifährt und ohne es zu wollen, halb zufällig halb gezwungen, den blutbeschmierten Opfern ins Gesicht erblickt.
 
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